Jan. 7, 2016
Warum ist es für viele von uns Menschen – zumindest in der westlichen Welt – so wichtig, möglichst „alles richtig“ zu machen? Und was bedeutet „richtig“ oder „falsch“ überhaupt. Beides sind Annahmen, die aus unseren Erfahrungen kommen.
Erfahrung ist im Business eine sehr gefragte Ressource. Im Recruiting, beispielsweise, suchen wir zumeist Menschen, die auf einem Gebiet Erfahrung, einen Track Record, haben. Erfahrung ist also wichtig. Und genau aus dieser Erfahrung wissen wir, was funktioniert oder funktionieren kann und was nicht. Erfahrung kann uns die Arbeit erleichtern und uns davor bewahren Risiken einzugehen. Je mehr jemand Erfahrung auf einem Gebiet hat, desto leichter scheint es zu sein, sich bei Planungen und Entscheidungen durchzusetzen. Viele Führungskräfte werden zu solchen aufgrund ihrer Erfahrung.
In unserer komplexen Welt begegnen wir allerdings täglich neuen Herausforderungen, die oftmals mit Erfahrungen nicht zu lösen sind. Also sind wir gezwungen, etwas Neues auszuprobieren. Das, was unsere Welt seit je her weitergebracht hat, waren Experimente. Ohne Experimente gäbe es keinen Fortschritt.
Prof. Dr. Hans A. Wüthrich hat am Wiener Leadership Kongress im November über die Wichtigkeit von Experimenten in Organisationen gesprochen: nicht alles, was wir ausprobieren funktioniert – aber alles, was funktioniert, wurde einmal ausprobiert.
Ein Experiment bedeuten, sich darauf einzulassen, dass das Ergebnis offen ist. Ein Experiment bedeutet im Jetzt zu entscheiden, was der nächste Schritt ist. Eine genaue Planung ist da nicht hilfreich, denn es geht darum flexibel zu agieren und sich an den momentanen Gegebenheiten auszurichten.
Für uns BeraterInnen kann das manchmal eine Herausforderung sein, da wir ja oft genau aufgrund unserer Erfahrung in Unternehmen geholt werden und unserer Kunden gerne schon wissen möchten, wie ein Beratungsprozess ausgeht. Ein guter Mix aus Erfahrung und der Offenheit und dem Gespür, wann es wichtig ist, sich auf etwas komplett Neues einzulassen, also intelligent zu experimentieren, ist dabei eines der Erfolgsrezepte – auch für Organisationen.
Oder wie Albert Einstein einst sagte: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Sep. 11, 2015
Wir sind zurück nach der Sommerpause – und gestern mit einem kraftvollen Business Breakfast in den Herbst gestartet! Diesmal ging es bei der morgendlichen Runde zu Kernthemen einer neuen Führungswelt um die Begriffe ‚Leistung und Zielerreichung‘.
Als Einstieg wollten wir von den Teilnehmenden wissen, was sie mit dem Begriff ‚Leistung‘ verbinden, was sofort eine engagierte Gesprächsrunde eröffnete: Die eine Seite von Leistung ist aus Erfahrung oft negativ besetzt, verbunden mit Druck, Arbeit, Muss, Leistungsmessung nach leblosen Zahlen. Zitat: „Die Menschen haben ihr Gefühl verloren.“ Die andere, positive Seite von Leistung speist sich oft aus dem Sport, verbunden mit Freude und dem Feiern von Erfolgen.
Die Gesprächsrunde war sich einig, dass diese positive Seite von Leistung in der Unternehmenswelt spürbar werden kann, wenn der Mensch als Ganzes einbezogen wird, wenn seine Fähigkeiten erkannt und eingesetzt werden, Geld nicht als endgültiger Motivationsfaktor dient und Ziele gemeinsam und selbstständig entwickelt werden. Gemeinsame Ziele entstehen u.a. durch gute Zusammenarbeit und Einbindung des kollektiven Wissens in einem förderlichen Umfeld und ethischen Rahmen. Es geht um die erneute „Verbindung zwischen Leistung und dem eigenen Gefühl“.
Eine Umstellung einer Organisation auf solch eigenverantwortliche Umfelder mit neuen Entscheidungsprozessen – andiskutiert wurden auch Modelle der Soziokratie und Holacray – bringt viele Stolpersteine und Konfliktherde mit sich und erfordert Zeit und – vor allem – persönliche Entwicklung aller Beteiligten sowie die Auseinandersetzung mit dem eigenen Ego. Doch es lohnt sich. Die zunehmenden Praxisbeispiele gelungener Transformation zeigen, was möglich ist: weniger ‚arbeiten‘, mehr ‚leisten‘ und damit eine insgesamt größere Wirkung erzielen, in wirtschaftlicher wie menschlicher Hinsicht. Denn Erfolg entsteht aus menschlichem, nicht aus wirtschaftlichem Wachstum.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmenden für ihre offenen und Mut machenden Beiträge! Wir freuen uns auf weitere Events mit diesem Spirit. Das nächste Leadership Breakfast findet als Special in den Räumen von Microsoft Österreich statt: am 1. Oktober, 8:15 Uhr.

Juli 13, 2015
Am 9. Juli war es soweit: Unser 1. Wiener Leadership Breakfast hatte eine Gruppe engagierter Führungsdenker und Frühaufsteher im Café Lutz in Wien versammelt.
Nach einer persönlichen Begrüßung interessierte uns die Frage, welche Vorstellungen von Führung hier am Frühstückstisch zusammensaßen. Eine leicht abgewandelte Form der 635-Brainwriting-Methode brachte folgende Antworten auf die Frage „Welche Begriffe verbinde ich mit dem Thema Führung?“:
Dialogfähigkeit, Rahmenbedingungen, Vertrauen, Zieldefinition, Mitarbeiter bewegen, dienen, Motivation, Orientierung, loslassen, soziale Verantwortung, Vorbild, Autorität, Wachstum, Struktur, Teamspirit, Authentizität, Verlässlichkeit, Freiraum geben, Vertrauen, Emotion, Einbindung Mitarbeiter, gemeinsame Ziele, upward leading, Vertrauen
Fällt Ihnen etwas auf?
Richtig. Es gab ganz genau einen Begriff, der mehrfach, nämlich dreimal genannt wurde: Vertrauen. Was lag näher als die folgende Diskussion mit der Frage zu eröffnen „Müssen Führungskräfte alles im Griff haben?“

Kurzprotokoll der Diskussionsthemen
Es wurde ziemlich schnell klar, dass sie nicht alles im Griff haben müssen oder können. Es stellte sich also die Frage, was im Griff zu behalten sei, wofür Verantwortung bestehe, z.B. Ziele und Orientierung, Rahmenbedingungen und Spielregeln, die Reaktion auf Unwegbarkeiten. Einigkeit bestand darüber, dass diese Fragen sehr brachen- und organisationsabhängig zu beantworten sei. Wissensdurst bestand hinsichtlich der Frage, wie eine Kultur des Vertrauens überhaupt zu ermöglichen sei.
Es wurden Unterschiede zwischen Führung, Management, Steuerung und Leadership erörtert. Auch stellte sich die Frage, wer denn die Führungskraft sei. Wenn sich Führungskräfte dadurch auszeichnen, dass sie ‚Entscheidungen treffen‘, was wird dann aus dem Bild der Führung in partizipativen Organisationsmodellen?
Insbesondere dort – aber nicht nur dort – steigt das Mittel der Kommunikation zum wichtigsten Führungsinstrument auf. Es geht um Formen der Kommunikation aber auch um Inhalte von Kommunikation zur Schaffung von Transparenz. Der Gedanke „Wer nicht kommuniziert, der ist nicht existent.“ wurde von einem Teilnehmer als für ihn wichtigsten Gedanken des Morgens deklariert.
Viele weitere Aspekte konnten wir in der kurzen Zeit leider nur anreißen. Aber wir freuen uns über die Wirkung dieses morgendlichen Teasers, die ein Teilnehmer folgendermaßen kommentierte: „Ich bin jetzt frisch und motiviert für den Tag“.
Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die so inspiriert diskutiert haben!
Das nächste Leadership Breakfast findet nach der Sommerpause statt am Donnerstag, 10. September, wieder 8:15 Uhr im Café Lutz.